++ Spielbericht 1860 München ++
 


Spielbericht: 1860 München 1:2 vom 29.04.2011


Hertha BSC vs 1860 Muenchen 1:2 vom 29.04.2011   Hertha BSC vs 1860 Muenchen 1:2 vom 29.04.2011   Hertha BSC vs 1860 Muenchen 1:2 vom 29.04.2011
Foto: Blue-Army Inside

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Fotos: Doris & Manne

Maurer: „Uns bekommt die Berliner Luft!“

Löwen-Trainer Reiner Maurer strahlte nach dem Sieg, fehlt doch nur noch ein einziges Pünktchen zur anvisierten 50-Punkte-Marke. „Anscheinend bekommt uns die Berliner Luft", scherzte er ausgelassen. „In dieser Saison haben wir alle vier Spiele gegen die beiden Berliner Teams gewonnen."

F ür den 51-Jährigen war das 0:0 zur Pause gerecht. „Nach dem Tor von Hertha sind wir gut zurückgekommen und haben das Spiel mit zwei super Standards für uns entschieden." Angesprochen auf das spezielle Freistoßtraining vor dem Spiel gegen die Berliner, meinte der Coach. „In tausend Fällen klappt's nicht, heute sind uns gleich zwei Treffer nach Standards gelungen. Die beiden Tore sind praktisch analog gefallen, wir haben das erste dupliziert." Sein Team habe anschließend die 2:1-Führung sicher über die Zeit gebracht. „Letztlich war es ein verdienter Sieg. Es war ganz wichtig, dass wir heute gewonnen haben. Unser Präsident gibt 24 Stunden und sieben Tage die Woche alles für den Verein, da kann man erwarten, dass wir uns zweimal 45 Minuten voll reinhängen", widmete er den Erfolg Dieter Schneider. Maurer lobte zudem die Defensivarbeit seiner Mannschaft. „Alle elf Spieler waren daran beteiligt. Das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg." Hertha-Coach Markus Babbel zeigte sich als fairer Verlierer. „Es war kein unverdienter Sieg für die Löwen", gestand er ein. „Wir sind nicht so aufgetreten, wie man auftreten muss, um Meister zu werden. Das war für mich natürlich eine große Enttäuschung. Die Mannschaft hat zwar bis zum Schluss alles versucht, aber zu wenige Ideen kreiert. Das hat einfach nicht gereicht. Heute hat uns die Gier gefehlt, was uns bisher immer ausgezeichnet hat." Außerdem machte er dem Löwen-Coach indirekt ein Kompliment. „Die Mannschaft von Reiner Maurer liegt uns nicht. Wir haben gegen kein anderes Team zweimal verloren."

Verteidiger Necat Ayg ün, dem sein erstes Saisontor gelang, war überglücklich. „Es war überragend, bei so einer super Atmosphäre zu gewinnen. Eigentlich war ich an allen drei Treffern beteiligt", erzählte er mit einem verschmitztem Lächeln. „Beim 0:1 war ich als Letzter dran, beim 1:1 auch, und beim 2:1 habe ich meinem Gegenspieler unabsichtlich ein Bein gestellt, deswegen kam er nicht mehr an den Ball." Für den 31-Jährigen ist die gezeigte Leistung Indiz für den Zusammenhalt in der Mannschaft. „Wir ziehen alle am gleichen Strang!" Nach dem Sieg sah der gebürtige Münchner auch die lange Rückfahrt mit dem Bus unproblematisch. „Chris Schindler als Geburtstagskind muss jetzt einen ausgeben." Dieser machte dies gerne nach dem Erlebnis vor fast 60.000 Zuschauern. „Ich kann mir eigentlich kein schöneres Geschenk als den Sieg in Berlin zu meinem 21. Geburtstag vorstellen ..." „Ich stand am zweiten Pfosten, der Ball kam gut", schilderte Siegtorschütze Stefan Buck die Szene zum 2:1. „Schon früh habe ich gesehen, dass das kurze Eck frei ist. Dort habe ich ihn einfach rein gemacht. Es war einfach ein schönes Gefühl", sagte er über den Treffer, der die Berliner weiter um die Zweitliga-Meisterschaft bangen lässt. Trotzdem kommen bei dem Löwen-Verteidiger keine Neidgefühle gegenüber Hertha BSC auf. „Um aufzusteigen muss man eine ganze Saison konstant spielen. Das war bei uns leider nicht der Fall." Für Löwen-Kapitän Benjamin Lauth, der beide Treffer per Freistoß vorbereitete, waren die beiden Treffer kein Zufallsprodukt. „Wir haben diese Freistösse die ganze Woche über im Training geübt. Deshalb kann man nicht von Zufall sprechen, dass beide Tore nach Standards gefallen sind."

Spielbericht TSV 1860 München

Löwen vermiesen Hertha die Meisterfeier

Die Hertha bleibt der Lieblingsgegner der L öwen in der Zweiten Liga. Mit 2:1 siegte das Team von Reiner Maurer vor knapp 60.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion, vermieste den Hauptstädtern damit die Meisterfeier. Pierre-Miechel Lasogga hatte den Aufsteiger in der 60. Minute in Führung gebracht, Necat Aygün (63.) und Stefan Buck (70.) trafen jeweils nach Freistoß von Benjamin Lauth. Damit ging für Hertha eine Serie von zehn ungeschlagenen Spielen zu Ende. Personal: Löwen-Chefcoach Reiner Maurer musste im Berliner Olympiastadion auf Stefan Bell (Aufbautraining), Aleksandar Ignjovski (Adduktorenprobleme) und Bobby Wood (Knieverletzung) verletzungsbedingt verzichten. Für Ignjovski übernahm Benjamin Schwarz die linke Verteidigerposition, ansonsten gab es keine Veränderungen zur Vorwoche. Spielverlauf: Vor dem Anpfiff überreichte Löwen-Kapitän Benjamin Lauth seinem Pendant auf Hertha-Seite, Andre Mijatovic, zum Aufstieg einen blau-weißen Blumenstrauß. Danach war es aber vorbei mit Geschenken. Die erste Chance besaßen dann auch die Löwen. Nach einem abgefangenen Freistoß schlug 1860-Keeper Gabor Kiraly den Ball weit auf Lauth ab, der kam halbrechts aus 23 Metern zum Schuss, zielte aber neben den linken Pfosten (3.). Erstmals gefährlich kamen die Hauptstädter in der 12. Minute vors Löwen-Tor. Raffael hatte zentral im Strafraum auf Levan Kobiashvili abgelegt, der nahm halblinks den Ball aus zwölf Metern direkt, traf aber nur das Außennetz. Vier Minuten später versuchte es Raffael mit einem gefährlichen Distanzschuss aus 27 Metern, der aber zwei Meter am linken Pfosten vorbeiging (16.). In der 18. Minute scheiterte Lauth auf Zuspiel von Kai Bülow mit einem 22-Meter-Schuss aus zentraler Position nur knapp. Eine Freistoßflanke durch Lauth von der linken Seite konnte Fabian Lustenberger am Torraum gerade noch vor Stefan Aigner zur Ecke klären (26.). Den Eckball flankte Daniel Halfar von rechts an den zweiten Pfosten, Hertha-Keeper Maikel Aerts tauchte unter dem Ball durch, Patrick Ebert köpfte das Leder in die Mitte, wo Dominik Stahl aus neun Metern sofort aufs Tor köpfte, doch Kobiashvili konnte für seinen geschlagenen Torhüter auf der Linie klären (27.). Auf der Gegenseite hatte Ebert ein Zuspiel direkt weitergeleitet, Raffael lief von halbrechts auf Gabor Kiraly zu, der sich vor ihm aufbaute, sodass der Brasilianer überhastet abschloss, das Leder vom rechten Strafraumeck am linken Pfosten vorbeischlenzte (29.). Nach der ersten temporeichen halben Stunde war etwas die Luft raus. Die Löwen spielten in dieser Phase ihre Konter nicht mehr konsequent zu Ende, während bei Hertha zu wenig Bewegung im Spiel war. So blieb es bis zur Pause beim 0:0.

Kurz nach Wiederanpfiff zog Aigner vier Meter vorm rechten Torraum aus extrem spitzem Winkel ab, Aerts konnte den Flatterball nur mit M ühe abklatschen, doch die Abwehr klärt für den Keeper (49.). In der 60. Minute lag plötzlich der Ball im Löwen-Tor. Nach einem Steilpass auf die rechte Seite war Halfar vor Frank Lell am Ball, der trat ihm in die Hacken, Schindler fiel, der Assistent Marc Frömel, der direkt danebern stand, ließ die Fahne unten, so dass Lell vollkommen frei bis zur Grundlinie kam, scharf nach innen passte, wo Pierre-Michel Lasogga am ersten Pfosten in den Ball lief, das Spielgerät aus fünf Metern zum 1:0 über die Linie bugsierte (60.). Die Antwort folgte prompt. Einen Freistoß in zentraler Position aus dem Halbfeld hatte Lauth halbhoch an den rechten Pfosten geflankt, Lasogga und Necat Aygün bekämpften sich, aber der Löwe kam per Flugkopfball ans Leder, traf zum 1:1 ins lange Eck (63.). In der 69. Minute überlief Lell auf der rechten Seite Schindler, legte fast von der Grundlinie zurück auf Adrian Ramos, doch der Kolumbianer schaufelte aus 14 Metern weit übers Tor. Eine Minute später fast eine Dublette des Ausgleichs, nur stand Lauth bei seinem Freistoß diesmal etwas näher zum Tor. Erneut lupfte er den Ball mit viel Gefühl Richtung rechten Pfosten, Stefan Buck lief in die Flanke, traf mit links aus fünf Metern unter Torhüter Aerts hindurch zur Löwen-Führung ins Netz (70.). Zwei Minuten später hatten die Berliner die Riesenchance, erneut auszugleichen. Kobiashvili kam auf der linken Strafraumseite bis zur Grundlinie, seine scharfe Hereingabe verpasste aber Ramos am zweiten Pfosten (72.). Glück hatten die Sechzger in der 82. Minute, als Kiraly weit aus seinem Tor kam, gegen Lassoga den Ball fallen ließ, aber die Hertha konnte kein Kapital aus dem Patzer des Keepers schlagen. In der 84. Minute bekam Daniel Halfar den Ellenbogen von Lell bei ruhendem Ball an der Außenlinie zu spüren. Aber anstatt ihm Rot wegen einer klaren Tätlichkeit zu zeigen, beließ es Schiedsrichter Florian Steuer bei einer Gelben Karte. Eine absolut unakzeptable Entscheidung des Unparteiischen, der die Tätlichkeit aus nächster Nähe beobachtet hatte! Wenigstens verweigerte der Schiri auf der Gegenseite in einer kniffligen Situation, als Aygün im Strafraum gegen Domovchiyski gegrätscht hatte, den Berlinern einen Elfmeter (88.). In der 3. Spielminute traf zwar Lassoga per Kopf nach einem Freistoß von Ramos noch ins Tor, doch der Berliner Stürmer stand ganz klar im Abseits. Den Löwen gelang mit dem 2:1-Erfolg als einzigem Klub sechs Punkte gegen den Bundesliga-Aufsteiger und ist in der Zweiten Liga weiterhin gegen Hertha BSC unbesiegt.

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